Quelle: Dr. Holger Cramer; 2015;  Yoga in Prävention und Therapie, Eine wissenschaftliche Bestandsaufnahme

Fazit: „Auch wenn durch Yoga ein gesundheitliches Problem vielleicht nicht vollständig heilen kann, so kann er als eine sekundäre oder unterstützende Maßnahme helfen oder die Symptome mildern und die Einstellung zum eigenen Leiden verändern.“ Dr. Günther Niessen, Deutsches Yoga-Forum | Heft 03 | 06/2010 |

Zusammenfassung der Studien zu Rückenschmerzen:

  • Studien, die zeigen konnten, dass bereits die Teilnahme an einem 12- wöchigen Vini- Yoga- Kurs zu einer signifikanten und klinisch relevanten Reduktion von Schmerzen und alltäglichen Einschränkungen durch den Rückenschmerz führen kann.
  • Es schien unabhängig davon zu sein, wie oft die Teilnehmer die Kurse besuchten (1x oder 3x die Woche).
  • Die Wahrscheinlichkeit einer Besserung des Gesundheitszustandes war dabei bei den Patienten, die Yoga praktizierten, mehr als 3x so hoch wie bei denen, die nicht am Yoga teilnahmen.
  • Haben die Teilnehmer der Kurse auch nach Beendigung des Kurses weiter Yoga selbständig zu Hause geübt, oder weitere Kurse besucht wurden Rückenschmerzen auch langfristig gebessert.

Zusammenfassung der Studien zu Depression:

  • Entfaltung von antidepressiver Wirkung: Eine indische Studie zeigte, dass 8 Wochen Yoga Praxis zusätzlich zur medikamentösen Behandlung bei Patienten mit klinischer Depression zu einer mehr als 60{75c7edcfd88b6c1258f65bcfaf2a3449addd2fce23644f976c0278dbedc1f0e8}igen Reduktion der depressiven Symptomatik führte, im Vergleich zu 40{75c7edcfd88b6c1258f65bcfaf2a3449addd2fce23644f976c0278dbedc1f0e8} der Kontrollgruppe, die nur medikamentös behandelt wurde.
  • Eine vielbeachtete US- amerikanische Studie zeigte, dass bereits nach 8 Wochen Yoga Praxis bei fast 2/3 der Teilnehmer eine Halbierung der Depressionswerte bewirkt werden konnte. Doppelt so viele wie in der Kontrollgruppe, die sich nur entspannen sollte.
  • Ein besonderer Befund dieser Studie war, dass Yoga die Telomerase Aktivität (körpereigenes Enzym, welches der Zellalterung entgegenwirkt) steigern konnte.
  • Am Studienende war die Wahrscheinlichkeit frei von klinischen Symptomen der Depression zu sein bei Patienten, die am Yoga teilnahmen, fast 3x so groß, wie bei Patienten, die nicht am Yoga teilnahmen.
  • Eine besondere Bedeutung bei der Behandlung der Depression schien der Einsatz von Meditation als Element im Yoga zu sein.
  • Wahrgenommener Stress kann effektiv reduziert werden und der Umgang mit stressenden Situationen verbessert werden.

Zusammenfassung der Studien zu Herz- Kreislauf- Erkrankungen (häufigste Todesursache in Deutschland):

  • Bereits die erste randomisierte Yoga Studie 1975 fand eine mittlere Verringerung des Blutdrucks um 26 mmHG systolisch und 15 mmHG diastolisch – und lag damit deutlich über der Wirkung blutdrucksenkender Medikamente.
  • Koreanische Studien ermittelten die Gewichtsreduzierung und Verringerung des Bauchfettanteils in Beziehung auf Übergewicht als Hauptrisiko für Herzerkrankungen.
  • In einer veröffentlichten Meta Analyse von 44 randomisierten Studien, konnte gezeigt werden, dass Yoga sowohl bei gesunden als auch bei Teilnehmern in Risikogruppen die Blutfette senken So senkten die Yoga Programme im Vergleich zu keiner Behandlung die Triglyceride im Mittel um 21 mg/dl und das Gesamtcholesterin um 13 mg/ dl, während sie das HDL- Cholesterin (das gute Cholesterin) im Mittel um 3 mg/ dl erhöhten.
  • Zu Herzrhythmusstörungen und Herzinsuffizienz gibt es interessante Studien, die für den Einsatz von Yoga sprechen, da sie die Leistungsfähigkeit erhöhen, Entzündungsmarker im Blut senken (Entzündungen bergen für Herzerkrankte ein erhöhtes Risiko), und Symptome von Herzrhythmusstörungen senkten. Erfasst wurden diese Werte mittels Blutuntersuchungen, EKG und Patientenberichten.

Zusammenfassung der Studien zu Brustkrebs (sowie körperliche und psychische Folgen wie Angst, Depression, Schlafstörungen und chronische Erschöpfung nach der Erkrankung.

Indische, deutsche, sowie US- amerikanische Studien zeigten, dass:

  • das Praktizieren von Yoga während der Bestrahlung Erschöpfung, Schlafstörungen, Angst und Depressivität lindern kann.
  • Wenn Yoga unterrichtet wurde, wurde die Brustkrebstherapie (Bestrahlungen, Chemotherapien) auf vielen Ebenen besser vertragen (z. B. Allgemeinbefinden, Übelkeit, Erbrechen, Angst, körperliche Verfassung, Erschöpfungssymptome).
  • Es zeigte sich eine verbesserte Immunfunktion.
  • Die strahlungsbedingte Schädigung des Erbguts wurde verringert.
  • Nach der Therapie konnte chronische Erschöpfung, belastend empfundene Wechseljahrsbeschwerden wie Stimmungsschwankungen, Hitzewallungen etc. (die aufgrund der vorangegangenen Erkrankung nicht hormonell behandelt werden durften) gelindert werden.